Von allen guten Geistern verlassen

Da verschanzt sich ein Fähnlein von sieben  Aufrechten in einer Blase aus selbst verordneter Würde und oberhirtlichem Autismus und schreibt dem Papst einen Brandbrief. Es könne nicht wahr sein, was sie selbst beschlossen hätten. Nachträglich ergötzen sie sich in heiliger Unschuld und mit knitterfreiem Lächeln an der stillen Größe und unberührbaren Schönheit der eigenen Firma. „Wir sind im wahren Christentum.“

Der Ober-Aufrechte lobt jene Eheleute, die nichts vorwegnähmen und den Schmerz der Spaltung  in ihrer Ehe ertrügen. Dass er und die Seinen nicht aushielten, was sie selbst beschlossen haben, kommentiert der Kardinal nicht.

Dass der Brief der sieben Bischöfe „offen kommuniziert“, also publik wurde, erzürnte den geistlichen Herrn. Es sollte niemand wissen, dass die Getreuen auf  Fragen der Gegenwart nur Antworten parat haben, die ihnen vor Urzeiten einprogrammiert und seitdem nicht auf ihren Sinngehalt überprüft wurden.

„Nein“, sagte der Hl. Vater. „Regelt das bitte selbst.“

Dass er das gesagt hatte, wusste er kurz darauf nicht mehr. Hatte er den  „Nicht-mit-uns-Brüdern“ und „Unter-sich-bleiben-Wollenden“ wirklich „Nein“ gesagt?
Ein Untersuchungsausschuss muss her. Das wird dauern. Der „Schmerz der Spaltung“ kann nicht so schlimm sein, dass er weh tut.

Was sagt das Kirchenvolk, sofern es noch ein Volk in der Kirche gibt? Die Mehrheit der verbliebenen „kleinen Herde“ nimmt diese amtliche Kirche vermutlich nicht mehr ernst. Ich auch nicht.

Vor vierzig Jahren habe ich meinen priesterlichen Beruf, der mir viel bedeutete, aufgegeben. Der damalige Kölner Kardinal Höffner war ein kluger und mutiger Mann. Er öffnete mir alle Türen und sorgte dafür, dass ich mit seiner Unterstützung in einer anderen Funktion in dieser Kirche, die bis heute meine Heimat geblieben ist, tätig sein konnte. Meine Noch-Heimat, schränke ich inzwischen ein.

Gültig geweihter Priester bin ich nach meiner Laisierung immer noch. Welche Tätigkeiten ich in dieser Funktion ausübe, hänge ich nicht an die große Glocke. Es ist mehr, als manchen „Brüdern“ lieb sein dürfte.

In der Region Mönchengladbach kenne ich einen Seelsorger, der seinem Bischof und den Menschen sagt, was er von einer Kirche hält, die offenbar von allen guten Geistern verlassen ist.

„Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens.“ Diese Erfahrung  hinterließ Friedrich Schiller in der „Jungfrau von Orleans“. Daran halte ich mich. Dennoch werde ich mich denkend, schreibend, redend und handelnd von dieser Kirche auch in Zukunft nicht für dumm verkaufen lassen.

Solange ich in diesem Forum darüber berichten darf, werde ich das tun.

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2 Kommentare zu "Von allen guten Geistern verlassen"

  1. Peter Josef Dickers | 6. Juni 2018 um 11:04 |

    Zu Cal Zerlett:Es ist, wie Sie vermuten. In der Region MG herrscht das „Schweigen der „Lämmer“. Ich weiß nicht, was sie zu verlieren haben, wenn sie laut blöken würden, was vermutlich einige von ihnen lautlos tun.
    Der noch zuständige Regionaldekan macht sich derweil andere Gedanken. Bald hört er auf und muss sich danach noch intensiver um mögliche atomare, belgische Gefahren kümmern. Davon versteht er zwar vermutlich nichts, aber das macht nichts. Sonstige Gefahren sind nicht in Sicht oder belanglos.

  2. Cal Zerlett | 6. Juni 2018 um 09:53 |

    Mutig Herr Dickers, und Rückgrat. Aber Frage in die Runde, ist ein älterer Herr, mit einer ganz besonderen Kirchengeschichte, neben Herrn Dr. Damblon, der sich seinerseits bereits im April, in einem Interview mit der RP, deutlich geäußert hat, die einzige klerikale Persönlichkeit am Ort, die diesen Kirchenzirkus kommentiert?
    Sind andere geistliche Herren in der Region nur Schafe, oder hat katholische Kirche sie so verbogen, daß sie den Mund nicht auftun können? Das Bild zum Artikel ist gut gewählt. Schauen und hören wir auf diesen Hirten. Seine Vertreter, besonders der am Rhein, erdreisten sich, seine Gemeinschaft zu spalten. Er war einer, der Gemeinschaft lebte und wollte. Was will ein Woelki, und mit welchem Recht. In ihm sehe ich einen Spalter, hochmütig und rechthaberisch, statt Nachfolger in angemessener Demut zu sein, was nicht heißt, daß er auf dem Bauch kriechen muß. Das tut auch Herr Dickers nicht, und doch lässt er es an Respekt vor Gott und Menschen nicht fehlen. Der Papst in einer üblen Situation, und die Kirche vor einem weiteren Stück Niedergang?

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