IHK Mittlerer Niederrhein votiert für eine Kapazitätserweiterung des Flughafen Düsseldorf, für mehr Lärmbelastung

Lärmkartierung des vom Flughafen Düsseldorf ausgehenden Fluglärms (Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV)).

Das Totschlagargument Arbeitsplätze muß ein weiteres Mal als Begründung herhalten.
Alle weiteren Argumente der Wirtschaftslobbyisten sind geschätzte, nicht bewiesene Annahmen/Prognosen, die bei einer Befragung von Unternehmen 2015 in das Ergebnis der IHK einflossen.
Die komplette IHK-Mitteilung kann hier gelesen werden.

Trotz anhaltender Proteste aus der Bevölkerung und über 40.000 Einwendungen gegen die Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf spricht sich die IHK Mittlerer Niederrhein für eine Kapazitäts­erweiterung des Flughafens und damit für mehr Lärmbelastungen in den umliegenden Kommunen aus. Dabei werden Arbeitsplatzsicherung und zweifelhafte Prognosen als Grund für eine notwendige Erweiterung heran­gezogen. Nicht ausreichende Kapazitäten für Flugbewegungen sollen durch eine weitere Start- und Landebahn aufgefangen werden.

Wie Hajo Siemes, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung Ost, feststellt, ist es allerdings Fakt, dass die Flugbewegungen in den letzten Jahren auf dem Flughafen Düsseldorf stagnierten und sogar zurückgegangen sind. Der Flugbetrieb am Düsseldorfer Flughafen erfolgt auf Grundlage der aktuell gültigen Betriebsgenehmigung vom 09.11.2005. Demnach können hier 131.000 Starts und Landungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten eines Jahres, meist von Mai bis Oktober, durchgeführt werden. Diese genehmigten Flugbewegungen werden in Düsseldorf nicht erreicht. „Die Kapazitäten werden somit nicht ausgenutzt“, stellt Siemes fest. Wie die Statistiken zeigten, sei auch das Aufkommen an Frachtflügen in den letzten Jahren rückläufig, so Siemes weiter. Er zweifelt vor diesem Hintergrund sehr an Aussagen, wonach die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichten. „Es ist allerdings so, dass das Nachtflugverbot zunehmend umgangen und ausgehebelt wurde“, sagt der Grünen-Politiker. „Das hat aber nicht zwangsweise etwas mit zunehmenden Kapazitäten zu tun.“

Der Großteil des Flugbetriebs werde mit bis zu 80 Prozent von Passagieren wegen Urlaubsflügen in Anspruch genommen. Gerade aber bei dieser Gruppe von Fliegern könnte ein großes Potential an Flugbewegungen eingespart werden, meint Siemes: „Es könnten zum Beispiel Kurzstreckenflüge gestrichen werden, indem diese Verkehre auf die Bahn gelegt werden“, sagt er. Außerdem könnten andere Verkehrsträger günstiger dastehen, wenn die Umwelt­kosten für das Fliegen angemessen in die Preisgestaltung eingerechnet werden würde. Letztlich könnten durch ein neues Luftverkehrskonzept auch andere Flug­häfen, um nicht Defizite ausweisen zu müssen, durch Umstruktu­rierung vom Verkehrsaufkommen profitieren. „Sollten also, wie die IHK behaup­tet, nicht ausreichend Kapazitäten für den Fracht- und Geschäftsverkehr vor­handen sein, könnte dies auf anderem Wege aufgefangen werden als durch eine Kapazitäts­erweiterung“, betont Hajo Siemes. „Eine Kapazitätsausweitung des Flughafens Düsseldorf ist für die Bevölkerung gerade auch in und um Mönchengladbach untragbar. Lärmschutz darf nicht vor den Toren eines Flughafens halt machen“, so der Grünen-Politiker.

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