Forschungsprojekt UrbanLife+ in Mönchengladbach –
Ideen für die Stadt der Zukunft

Foto: Sozial-Holding

Wie kann die Lebensqualität insbesondere älterer Menschen vor Ort erhalten und verbessert werden? Dies ist die zentrale Frage im Forschungsprojekt UrbanLife+, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach mit renommierten Forschungseinrichtungen und heimischen Kooperationspartnern durchgeführt wird. Das Mönchengladbacher Projekt war neben vier weiteren (Grafschaft Bentheim, Freiburg, Stuttgart und Saarland) aus rund 170 Bewerbungen ausgewählt worden. Die fünf Forschungsprojekte, die vom BMBF mit insgesamt rund 23 Millionen Euro unterstützt werden, zielen alle darauf ab, die Lebensqualität insbesondere älterer Menschen vor Ort zu erhalten und zu verbessern.

Als Umsetzungspartner im Projekt UrbanLife+ konnte die Sozial-Holding die NEW AG, die Städtischen Kliniken, den Handelsverband NRW e.V., die Hochschule Niederrhein, die Kreuder GmbH & Co. KG, die Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach mbH (EWMG) und verschieden Fachbereiche der Stadtverwaltung gewinnen. Gemeinsam wollen sie mit den Wissenschaftlern in den nächsten Jahren an ganz praktischen technischen Innovationen mitarbeiten, die es Seniorinnen und Senioren mit Mobilitätseinschränkungen erleichtern sollen, sich im öffentlichen, urbanen Raum zu bewegen und damit möglichst lange selbstbestimmt leben zu können.

Was sind derartige technische Innovationen und wie sehen diese aus? Was genau ist überhaupt Mensch-Technik-Interaktion (MTI)? Wie kann die ganz praktisch umgesetzt werden und wo könnte unser Beitrag dazu liegen? Um Antworten auf diese Fragen ging es beim Kreativ-Workshop, den Projektleiterin Susanne Wallrafen jetzt mit den Partnern vor Ort und Anna Kötteritzsch vom Institut für Softewaretechnologie der Universität der Bundeswehr München durchgeführt hat.

„Uns war es wichtig, mit den Experten vor Ort ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen zu sammeln, welche technischen Lösungen wir im Projekt konkret entwickeln und umsetzen können“, sagt Susanne Wallrafen.

Für die eigenen vier Wände oder das Automobil gibt es schon jede Menge Konzepte, Produkte und technische Assistenten, die älteren Menschen oder Personen mit Handicaps das Leben erleichtern.

Im öffentlichen Raum sehen die Projektbeteiligten da noch Nachholbedarf: Straßenlaternen, die ihre Helligkeit dem Sehvermögen der Passanten anpassen, Gehwege, die Fußgänger mit Handicap sicher an Gefahrenstellen vorbeileiten, Ampeln die Grünphasen für Gehbehinderte verlängern, oder Systeme, die ihre Benutzer bei Schwäche- und Schwindelanfällen zur nächsten Sitzmöglichkeit leiten, gehören dazu.

Ideen für die „smarte“ Stadt der Zukunft gab es auch von den Teilnehmern des Workshops genug. Der Therapiegarten der Geriatrischen Klinik am Elisabeth-Krankenhaus soll zum Experimentierfeld für innovative Lösungen werden: Hier könnten demnächst höhenverstellbare Parkbänke zum Sitzen einladen. Jan Kaiser vom Handelsverband NRW kann sich vorstellen, dass es im Supermarkt bald intelligente Einkaufswagen gibt, die den Kunden zu den gewünschten Produkten navigieren oder bei Bedarf einen Verkäufer rufen.

Für Bauunternehmer Ernst Kreuder gehören IT-Lösungen auf der Baustelle längst zum Alltag. Aber technische Hilfen wie zum Beispiel Roboter für die Schwerstarbeit auf der Baustelle, die sich auch auf andere Arbeitsplätze mit hohen körperlichen Belastungen übertragen ließen, sind in der Praxis noch Mangelware. Einen Trend der Zukunft sieht Kreuder im Einsatz von 3D-Druckern

Bei der NEW AG wird über den ÖPNV der Zukunft nachgedacht. „Wir könnten uns zum Beispiel eine für unsere Kunden maßgeschneiderte Routenplanung vorstellen. Warum sollte es nicht möglich sein, dass ein Bürger sein Anliegen – zum Beispiel die Verlängerung des Personalausweises oder einen Arztbesuch –  in die Fahrplansuche eingibt, und er dann eine Info bekommt, wo er dies mit öffentlichen Verkehrsmitteln am schnellsten erledigen kann“, erklärt Michael Palumbo von der NEW mobil und aktiv GmbH.

Für Martina Braun von der Hochschule Niederrhein und Susanne Wallrafen von der Sozial-Holding ist es wichtig, etwas gegen die drohende Isolation von älteren Menschen zu tun, die sich oft einfach nicht mehr aus dem Haus trauen. „Anlässe für Bewegung zu schaffen, Sicherheit zu geben und kurze, barrierefreie Wege zu ermöglichen“ sei die Devise. Wer möchte, dass die Menschen möglichst lange im eigenen Heim wohnen bleiben können, muss dafür sorgen, dass sie in der Nähe alles bekommen, was sie dafür benötigen: Von Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs bis hin zu Gemeinschaftserlebnissen und Erholung.

Alle Teilnehmer des Workshops waren sich einig, dass Mönchengladbach für solch einen Quartiersansatz beste Voraussetzungen mitbringt: Die Stadt hat zahlreiche lebendige und aktive Stadtteile. Dies sei eine Stärke von Mönchengladbach, die es zu erhalten und auszubauen gilt.

 

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