Brennende Fragen zu sozialen Themen
Katholische Liga diskutierte mit Landtagskandidaten

(v.l.): Angela Tillmann (SPD), Jochen Klenner (CDU), Daniel Winkens (FDP) und Dr. Boris Wolkowski (Grüne) ,Moderator Georg Maria Balsen.

NRW kurz vor der Wahl: Wenn die politischen Karten neu gemischt werden, ist eine Podiumsdiskussion zum Thema bei der Katholischen Liga Tradition.
„Soziale Arbeit:  Welche Wahl hat NRW?“, unter diesem Motto hatte der Zusammenschluss von neun lokalen Verbänden und Einrichtungen aus dem Sozial- und Bildungsbereich ins „Haus der Region“ geladen.

Vier Kandidaten der bisher im Landtag vertretenen Fraktionen, drei alarmierende Präsentationen verschiedener Arbeitsgruppen der Katholischen Liga und jede Menge brennende Fragen zu kritischen Entwicklungen im sozialen Bereich garantierten von Anfang an einen spannenden, mit reichlich Zündstoff geladenen Abend.

„Demokratie lebt vom Dialog“, gab Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverbandes Mönchengladbach, bei seiner Begrüßung der Gäste im gut gefüllten Saal zu bedenken. Er bedankte sich gleichzeitig, dass die Kandidaten Jochen Klenner (CDU), Angela Tillmann (SPD), Daniel Winkens (FDP) und Dr. Boris Wolkowski (Bündnis 90/Die Grünen) die Einladung angenommen hatten, um sich ganz kurz vor der Wahl den Fragen von Moderator Georg Maria Balsen zu brisanten Entwicklungen in den sozialen Bereichen der Stadt zu stellen.

Susanne Antunes, Fachberaterin für Kindertagesstätten beim Caritasverband für das Bistum Aachen, wies in ihrer Präsentation auf fehlende Kita-Plätze, mangelnde monetäre Mittel und wachsende Anforderungen für Erzieherinnen und Erzieher hin.
Die Vertreter der Parteien sahen hier übereinstimmend Handlungsbedarf. In der Frage der Finanzierung gab es allerdings deutlich unterschiedliche Auffassungen. Daniel Winkens von der FDP hält eine angedachte Beitragsfreiheit für Kindergärten für nicht praktikabel.

Reizthema Alten- und Pflegegesetzgebung in NRW: Die sogenannte APG DVO (Alten- und Pflegegesetz – Durchführungsverordnung) hat sich nach Ansicht von Jörg Nilgen, Verwaltungsleiter des Caritasverbandes, als wahres „Bürokratiemonster“ entpuppt, während Manuela Jansen, Leiterin Alter und Pflege beim Caritasverband MG auf das Damoklesschwert Fachkräftemangel verwies.
In puncto Gesetzgebung zeigten sich die Kandidaten einheitlich über die kontraproduktiven Auswirkungen in der Praxis betroffen. Das müsse geändert werden.
Mehr Geld für Pflegekräfte forderte Dr. Boris Wolkowski (Bündnis 90/Die Grünen). „Am Ende des Tages muss auch das Einkommen stimmen“, resümierte er. Die körperliche und psychische Belastung in der Altenpflege sei groß, erklärte Angela Tillmann (SPD) und befürwortete flexiblere Wechselmöglichkeiten innerhalb des Berufsfeldes Pflege.

„Es mangelt besonders an bezahlbarem Wohnraum und gerechter Lastenverteilung“, dieses Fazit zogen Wilfried Reiners vom Volksverein und Martin Dalz, Geschäftsführer des Vereins Wohlfahrt, in ihren Ausführungen. „Ein Riesenthema“, gab Jochen Klenner von der CDU zu. Neben der Bereitstellung von mehr günstigem Wohnraum für sozial Schwache in Mönchengladbach sei es wichtig, die Menschen in Arbeit zu bringen, „damit sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können“. Das sei auch ein christlicher Auftrag.

Einheitlich galt für alle Themen und bei allen Befragten: Es muss was passieren in der Stadt und im Land, um die sozialen Missstände langfristig in den Griff zu bekommen. Davon können sich die vier Kandidaten demnächst unmittelbar ein Bild machen: Jeder von ihnen hospitiert bald in zwei Einrichtungen der in der Katholischen Liga zusammengeschlossenen Verbände.

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