Pflegereform darf nicht als Sturm im Wasserglas enden

BDH LogoDer BDH Bundesverband Rehabilitation, Fachverband und Klinikträger im Bereich neurologischer Rehabilitation und Vertretung von Menschen mit Handicap, begrüßt nach Jahren des Stillstands die Bemühungen der Bundesregierung um eine Weiterentwicklung der Pflegepolitik.

 

„Seit acht Jahren debattieren wir über die Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und haben darüber die Dringlichkeit besserer Rahmenbedingungen für Demenzkranke und pflegende Angehörige aus den Augen verloren. Bisherige Reformen waren nicht mehr als weiße Salbe – die große Koalition muss nun in der Bevölkerung um Verständnis werben und in aller Offenheit über langfristig steigende Beitragssätze der Pflegeversicherung zur Finanzierung einer qualitativ besseren Pflege informieren. Das wird nötig sein, wenn wir den Pflegebedürftigkeitsbegriff bedarfsgerechter fassen und vor allem pflegenden Angehörigen verstärkt unter die Arme greifen wollen. Es muss deutlich werden, dass eine Pflegereform nicht zum Nulltarif zu haben ist.“ Die Zahl Pflegebedürftiger wird nach Schätzungen von heute 2,5 Millionen bis zum Jahre 2050 auf 4,5 Millionen steigen. Diese Entwicklung wird erheblichen gesellschaftlichen Reformbedarf aufwerfen.

„Deutschland steht vor der Aufgabe, mit der wachsenden Zahl Pflegebedürftiger auch den notwendigen barrierefreien Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Immerhin werden zwei Drittel der Betroffenen in den eigenen vier Wänden gepflegt. Weitere Investitionsinitiativen über öffentliche Banken wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Förderbanken der Bundesländer müssen bereits heute angestoßen werden, um Wohnraumengpässe zu vermeiden“, so Ilse Müller, die vor dem Hintergrund der häuslichen Pflege einen Mentalitätswandel in der Wirtschaft anmahnt: „Wir müssen über flexiblere Arbeitszeitmodelle nachdenken, um pflegenden Angehörigen bessere Rahmenbedingungen zur Betreuung ihrer Angehörigen zu bieten. Die individuelle Pflegeleistung, die häufig über die körperliche und seelische Belastungsgrenze hinausgeht, wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig gewürdigt.“

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