Integrationspreis verliehen: Preisträger spricht die Sprache des Herzens

Integrationspreis 2014 der Stadt Mönchengladbach geht an die Katholische Grundschule Waisenhausstraße
Integrationspreis-0016Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners überreichte der Schulleiterin Ursula Stegemann-Hirsch im Rahmen einer Feierstunde im Jugendclubhaus Westend vorgestern die Auszeichnung, die für besondere Leistungen in der Integrationsarbeit verliehen wird.

Seit über zehn Jahren findet jede Woche das Elterncafe in der Grundschule Waisenhausstraße statt, die einen Schüleranteil mit Migrationshintergrund von 80 Prozent aufweist.

Aus dem ursprünglichen Sprachcafé, das zur Verbesserung der Deutschkenntnisse der Eltern gegründet wurde, hat sich im Laufe der Jahre eine Elterngruppe entwickelt. Neben der Vermittlung sprachlicher Kompetenzen stehen unter der Leitung von zwei Lehrkräften in Diskussionen auch das komplizierte Schulsystem sowie Sichtweisen, Erziehungsfragen und Lebenskonzepten im Mittelpunkt der Diskussionen.

„Die Eltern bedanken sich auf ihre Weise, helfen freiwillig und ehrenamtlich, packen an bei Schulfesten oder auch beim gesunden Frühstück. Mit diesem Konzept konnte die Grundschule Waisenhausstraße punkten“, betonte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der Preisverleihung. „Der besonderen Herausforderung der Doppelsprachigkeit bei Kindern mit Migrationshintergrund setzt die Schule intelligente Fördermaßnahmen entgegen. So werden die Schülerinnen und Schüler schon im Vorfeld durch spezielle Kurse auf den Schulbesuch vorbereitet“, so OB Hans Wilhelm Reiners weiter.
Integrationspreis-0018 „Fit für die Schule“ nennt sich das Angebot, das Sprache, Motorik, geistige Entwicklung, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein fördert. Einmal an der Waisenhausstraße angekommen, erwartet die Schüler ein stabiles Netz mit Auffangklassen, Förderstunden, Hausaufgabenunterstützung und muttersprachlichem Lehrer. „Dabei kooperiert die Schule erfolgreich mit dem Familienzentrum PE 12, der Arbeitsstelle interkulturelle Bildung und Integration sowie der Stadt“, führte der Oberbürgermeister in seiner Laudatio aus: „Der Preisträger spricht viele Sprachen, unter anderem Italienisch und Türkisch, vor allem aber die Sprache des Herzens“.

Integrationspreis-0019Ursula Stegemann-Hirsch nahm als Schulleiterin den Preis stellvertretend für das gesamte Kollegium, die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die im Schulleben intensiv eingebunden sind, entgegen. „Der Preis ist eine besondere Anerkennung unserer gemeinsamen Arbeit im Umgang mit der kulturellen Heterogenität und zugleich eine Verpflichtung für unser zukünftiges Handeln“, bedankte sich die Schulleiterin.

 

Integrationspreis-0023Die Jury für den Integrationspreis, der als Maßnahme aus dem vom Rat 2013 verabschiedeten Integrationskonzept der Stadt im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde, hatte insgesamt 16 Bewerbungen nach zahlreichen Kriterien, unter anderem Innovativer Ansatz, Nachhaltigkeit, ehrenamtliches Engagement und Verbesserung der Kommunikation aller Beteiligten untereinander zu prüfen. „Sie alle haben gewonnen. Ohne sie wäre Mönchengladbach ein bisschen ärmer und das soziale Klima ein wenig kälter“, betonte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bei der Überreichung der Urkunden an die Bewerber.

Folgende Personen und Projekte waren für den 2. Integrationspreis der Stadt vorgeschlagen:
Marc Auguste war von 1972 bis 2001 Leiter der Drogenberatung in Mönchengladbach und von 1972 bis 2002 Dozent und Praxisanleiter für Studenten der Sozialpädagogik an der FH Niederrhein. Von 2002 bis 2010 war er Gastdozent an der Universität Haiti, seit 2010 Leiter einer Organisation „Hilfe für Sklavenkinder“ und hat als ehemaliger Vorsitzender des Karibischen Clubs regelmäßige Veranstaltungen im Jugendclubheim-Westend durchgeführt. Gemeinsam mit dem Verein Türk Danish, dem Bund der Kinderreichen Familien und den Vereinen aus dem Westend waren dies die ersten Schritte zur Integration und zum Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen in der Stadt, Gründungsmitglied des Fördervereins des JCH MG-Westend.

Bülent Bağir, 1. Vorsitzender und B-Lizenz Trainer bei der DJK SF 08 Rheydt e.V., ist seit 2014 Mitglied des Integrationsrates der Stadt Mönchengladbach. Er betreut in Kooperation mit dem Verein Behinderteneinrichtungen, Kindergärten und Schulen.

Besa Ferati ist ehrenamtliche Übersetzerin sowie ehrenamtliche Lesepatin und Kinderbetreuerin im Familienzentrum Stadtoase in der Pestalozzistraße.

Das Hugo Junkers Gymnasium hat sich mit dem Projekt bilinguales Vorlesen in der Stadtteilbibliothek Rheydt beworben, das ehrenamtlich jeden vierten Sonntag durch Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe 8 und 9 erfolgt: Alina Weber, Katharina Filschin, Celine Ghimboasa, Denisa Andrei, Berna Kocoglu, Shannon Dürselen, Dominika Demska, Kimberly Rebmann, Aleyna Gülcicek, Anastasia Ritter, Tasnim Loghmari, Seray Güntay, Vladimir Akva, Fabian Fahrid, Omaymo Ben Khaled, Lisa Sips, Atakon Aytaç und Eray Öztürk. Die Bewerbung erfolgte durch die Mittelstufenkoordinatorin Angelika de Clerque.

Im Islamischen Zentrum, Nordstraße 9, führt Mustafa Ok, zweimal wöchentlich eine Sprachförderung in Deutsch für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren durch.

Frau Güner Kinik fördert den christlich-islamischen Dialog als Mitglied im Team interreligiöses Frühstück und im Frauenteam Moschee Duvenstraße.

Der Kulturverein Al Ghadir e. V. betreibt eine ernsthafte und nachhaltige Bildungsarbeit mit einer weltoffenen Lebensphilosophie.

Dem Rollstuhl- und Tragestuhltransportunternehmen Mobitax gelingt es, den mobilen Alltag behinderter Menschen auf Augenhöhe zu gestalten. 75 Prozent der Mitarbeiter haben einen Migrationshintergrund und sprechen neben Deutsch auch Arabisch, Russisch, Türkisch, Polnisch oder Spanisch.

Ziel des Niederrheinischen Türkisch-Deutschen Freundschaftsvereins ist es, die türkischen und deutschen Mitbürger in der BRD enger zusammenzuführen sowie das gegenseitige Verständnis zu wecken und zu vertiefen. Sies erfolgt durch Kooperationen/ Netzwerkarbeit und umfangreichen Kursangeboten.

Van Ri Nguyen, 1982 als Bootsflüchtling aus Vietnam nach Deutschland gekommen, war bis 2003 insgesamt 20 Jahre Vorsitzender der vietnamesischen Gemeinde Mönchengladbach und Umgebung e.V. und bis 2011 18 Jahre stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der vietnamesischen Katholiken in Deutschland. Außerdem war er sechs Jahre Vorsitzender des Vereins der vietnamesischen Flüchtlinge in Mönchengladbach und ist seit April 2012 Mitglied des Exekutivkomitees des Bundesverbands der vietnamesischen Flüchtlinge in der BRD. Er ist seit Juli 2012 im Kap Anamur Komitee, Grünhelme e. V., katholischen Miseor sowie in der vietnamesischen und deutschen Caritas tätig, Träger des Landesverdienstordens des Landes NRW und des Bundesverdienstkreuzes. Van Ri Nguyen sammelt immer wieder Spenden für verschiedene Opfergruppen, so zum Beispiel für die Flutopfer (Juni 2013) in Süd- und Ostdeutschland, für die philippinischen Taifun-Opfer (September 2013) und für die Kriegsopfer in Syrien und im Irak.

Hamed Partau ist 1985 mit seinen Eltern aus Afghanistan geflüchtet, ehrenamtlich für den Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks Mönchengladbach tätig und gibt Nachhilfe – und Förderunterricht für Migranten.

Ulas Sazi Sabci ist seit Mai 2014 Mitglied des Rates der Stadt Mönchengladbach, ehrenamtliches, politisches Engagement, Die PIRATEN-PARTEI.

Der Türkische Elternverein Mönchengladbach dient als Anlaufstelle und bietet Hilfestellungen bei Problemen während der schulischen und beruflichen Ausbildung. Die Hilfesuchenden werden durch Beratungen, Begleitungen und Informationsveranstaltungen unterstützt.

Der Gospelchor Umoja Singers unternimmt Konzerte zugunsten von Projekten im Kongo (Aufbau einer Entbindungsstation in Kinshasa und medizinische und sozialpädagogische Begleitung von Straßenkindern). Neben den Spenden aus den Auftritten sammeln die Umoja Singers auch Kleidung und Spielzeug für die Projekte im Kongo.

Maria Weihrauch ist seit 1999 stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Russischen Integrationsvereins Mönchengladbach und Umgebung. Der Verein bietet unter anderem kulturelle und soziale Angebote (Literaturkreis, Kindertheater, Sprachkurse, Kindertafel und Beratung), an deren Umsetzung Maria Weihrauch maßgeblich beteiligt war. Sie ist seit 22 Jahren Migrationsberaterin bei der Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach.
(pmg)

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