„So etwas darf nie wieder geschehen!“ – Gedenken an Euthanasieopfer

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Odenkirchen haben die Ermordung von von Behinderten im Nationalsozialismus dokumentiert. Das Foto zeigt sie mit Ihren Lehrern sowie Bürgermeister Ulrich Elsen und Sozialdezernentin Dörte Schall

Zu einer Gedenkstunde, in deren Mittelpunkt Menschen standen, die aufgrund einer Behinderung in der Zeit des Nationalsozialismus getötet wurden, trafen sich heute rund 100 Bürgerinnen und Bürger auf dem Alten Markt.

Sozialdezernentin Dörte Schall begrüßte sie als Schirmherrin im Namen des Aktionskomitees, das diese erste Gedenkveranstaltung für Euthanasieopfer in Mönchengladbach vorbereitet und gestaltet hat. „Erinnerung wach halten, Zukunft bauen – dies soll die Essenz des heutigen Tages sein. Wir müssen die Erinnerung wach halten an ein Ideologie, die Menschen nach Gesundheitszustand, Herkunft, Glauben oder Gesinnung sortierte und darüber entschied, wer leben durfte oder sterben sollte. Gleichzeitig müssen wir wachsam sein: Denn auch heute werden wieder Stimmen laut, die Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder aus anderen Gründen herabwürdigen. Dagegen müssen wir uns wehren. Denn so etwas darf nie wieder geschehen“, mahnte Dörte Schall.

Der Alte Markt wurde als Ort des Gedenkens gewählt, weil dort ein so genannter „Stolperstein“ an Karl-Heinz Moerders erinnert, der im Alter von nur sechs Jahren ermordet wurde. Der Junge wurde am 25.7.1936 in Mönchengladbach geboren, lebte im Haus Alter Markt 21, wurde am 17. Mai 1943 aus Mönchengladbach verschleppt und in der „Landesanstalt für Geisteskranke“ in Kulparkow bei Lemberg in der Ukraine ermordet.

Bürgermeister Ulrich Elsen wies in seiner Ansprache darauf hin, mit welcher perversen Gründlichkeit die Nationalsozialisten ihre Euthanasie-Politik umsetzten: „Die Gesundheits- und Rassenpolitik funktionierte. Wer nicht in einer Euthanasie-Anstalt durch Gift oder Gas umgebracht wurde, wurde Teil von Massenerschießungen. Andere wiederum wurden ermordet, indem man sie gezielt vernachlässigte, sie verhungern oder verdursten ließ. Wer mit dem Leben davon kam, wurde zwangssterilisiert. Auch Mönchengladbach war kein weißer Fleck auf einer braunen Landkarte.“

Dazu, dass dies nicht in Vergessenheit gerät, haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Odenkirchen beigetragen: Mit Unterstützung ihrer Lehrer haben sie eine Ausstellung zum Thema erarbeitet. Sie ist vom 19. bis 29. Mai in der City-Kirche Alter Markt zu sehen. (Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 10.00 bis 16.00 Uhr – ausgenommen dienstags 12.00 bis 12.30 Uhr und Donnerstag 21.5.)

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