Borussen-Darlehen wird erst 2036 zurückgezahlt sein – nur ein Wechsel von Bilanzpositionen?

Wie bereits im Finanzausschuss, so gab es auch im Hauptausschuss ein Hin und Her bei der Diskussion zum neuen Vertrag über die Modalitäten der Darlehens-Tilgung seitens des Fussball-Vereins Borussia an die Stadt, sowie der bis dahin aufgelaufenen Zins-Millionen, die eindeutig eine Subvention des Vereins Borussia bedeuten und nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zurückgezahlt werden müssen.

„Die öffentlich / nichtöffentlich geführten Gespräche sind etwas unglücklich gelaufen,“ meinte Kämmerer Bernd Kuckels und erklärte, die zur Zeit der Vertragsverhandlungen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Vereins sei starken Schwankungen unterlegen gewesen. Darauf habe die Stadt Rücksicht genommen, so habe es der bisherige, immer noch gültige Vertrag auch vorgesehen.

Die Tilgungsphase soll gemäß neuem Vertrag erst 2018 beginnen, und wohl bis etwa 2036 wird die Stadt warten müssen, um einen Schlussstrich unter die “Beihilfemaßnahme Borussia“ ziehen zu können.

Wie hoch der tatsächliche finanzielle Verlust der Kommune bei diesem “Geschäft“
sein wird, das erklärte niemand im öffentlichen Teil des Sitzung.

Nach der Bemerkung von SPD-Fraktionschef Lothar Beine: „es gibt nichts öffentlicheres als eine nicht-öffentliche Sitzung, ich hätte mir gewünscht, wir hätten früher in die Tilgung kommen können. Aber die wirtschaftliche Situation zum Zeitpunkt der Verhandlungen war nicht sehr gut,“ ist zu erwarten, dass demnächst auch Zahlen in den Medien erscheinen werden..

Die CDU erwartete eine Nachverhandlung des bereits geschlossenen Neuvertrages mit dem Ziel, die Darlehenstilgung solle bereits 2014 beginnen und höchstens 10 Jahre dauern. Ein Beihilfetatbestand sollte rechtsverbindlich ausgeschlossen werden.

Die Opposition insgesamt war der Ansicht: Borussia hat in Spieler, aber auch sehr stark in Sachanlagen investiert. Der Verein ist wirtschaftlich auf einem guten weg.
Der Vertragspartner Stadt Mönchengladbach ist dies nicht. Man muss sich fragen ob der vorliegende Vertrag den Interessen einer gebeutelten Stadt entspricht.

Ein Verein ist begünstigt, benachteiligt ist Mönchengladbach.

Kuckels versuchte nochmals Klarheit in die Diskussion zu bringen und erläuterte:
„Die Tilgung des Darlehens wirkt sich auf das Ergebnis des Haushaltes nicht aus. Sie ist ein Wechsel von Bilanzpositionen, ein Aktiv/Passiv-Tausch in der Bilanz.

Es geht nur um die Liquidität die MG sonst anders beschaffen muss, etwa durch zinsbelastete Kredite, aber bei dem derzeit niedrigen Zinsniveau ist das zu vernachlässigen.

Wir haben bei dem neuen Vertrag darauf geachtet, dass es keine neuen Zinsbelastungen mehr für die Stadt gibt.

In der Vergangenheit hat der Vertrag eine Zinssubvention enthalten, das gibt es nun nicht mehr, der Kredit belastet den Haushalt nach der Festzinsbindung nicht mehr.

Wir sehen wenig Spielraum um mit Borussia nach zu verhandeln.“

FDP-Chef Dr. Jansen-Winkeln unterstützte die Ampel-Position mit: „der Verein Borussia Mönchengladbach tut aktuell sehr viel für Mönchengladbach, er war es, der den Durchbruch für den heutigen Erfolg des Geländes “Nordpark“ brachte.

CDU-Sprecher Fred Hendricks versuchte sich in Erklärungen wie: „die Zeiten haben sich geändert, wir haben vor 10 Jahren bei den Vertragsverhandlungen natürlich an die Zukunft des Vereins gedacht, wollten ihm eine neue Basis mit einem neuen Stadion ermöglichen.

Heute möchten wir eine Neuverhandlung des Vertrages, bis 2036 möchten wir nicht auf die Tilgung der Darlehen warten.

In der Ratssitzung am Donnerstag wird die Öffentlichkeit hoffentlich alle Details erfahren, auch die Bereitschaft der Borussia zu Nachverhandlungen?

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1 Kommentar zu "Borussen-Darlehen wird erst 2036 zurückgezahlt sein – nur ein Wechsel von Bilanzpositionen?"

  1. Harald Wendler | 23. September 2012 um 16:03 |

    Befremdlich wirkte die „Abwesenheit“ der Fraktion von Bündnis 90/Grüne bei dieser und auch bei der HSP-Diskussion.

    Ein eigene Meinung oder ein „Grünen“- Beitrag zur Diskussion wurde nicht eingebracht. Zufall?

    Der Fraktionsvorsitzende Karl Sasserath hatte die Sitzung bereits kurz nach Beginn wieder eilig verlassen.
    Da er nicht als ausgesprochener Borussen-Fan gilt, bleiben nur Mutmaßungen, die können andere anstellen oder auch nicht.
    Seine anwesenden Vertreter hatten offensichtlich keine Order für eigene Wortbeiträge erhalten.

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